Ladenhüter Elektroauto: Trotz Angebot keine Nachfrage

Wer ein Elektroauto kaufen wollte, hatte bis vor kurzem nur wenig Auswahl. So boten vor eineinhalb Jahren mit Peugeot, Citroën und Mitsubishi lediglich drei der großen Hersteller elektrische Serienmodelle an. Mittlerweise ist die Anzahl verfügbarer Fahrzeuge gestiegen. Die E-Markt-Entwicklung jedoch geht weiterhin nur schleppend voran. Das Angebot an Elektroautos ist in den letzten zwei Jahren deutlich gestiegen. Mit Fahrzeugen von Volvo, Nissan, Renault, Smart und Opel gibt es seit 2011 auch in Deutschland eine größere Auswahl serienreifer Produkte. Doch die Entwicklung der Branche bleibt weit hinter den Erwartungen zurück. So ist das zulassungsstärkste Elektroauto nach wie vor der Renault Twizy. Rund 3000 Neuzulassungen in 2012 machen den vierrädrigen Zweisitzer zum deutschen Elektro-Spitzenreiter. In der Zulassungsstatistik allerdings taucht das Spaßmobil nicht auf, ist die Mischung aus Auto und Motorrad doch zulassungstechnisch kein Elektroauto, sondern ein Quad.

Marktanteil von Elektroautos beträgt nur ein Prozent

Der Marktanteil reiner Elektroautos beträgt aktuell etwa 1 Prozent. Weniger als 3000 Neuzulassungen (und rund 20.000 neue Hybride) in 2012 belegen, dass E-Fahrzeuge auf hiesigen Straßen inmitten von über 40 Millionen Verbrennern praktisch nicht präsent sind. Damit ist es schwer vorstellbar, dass die Bundesregierung ihre gesteckten Ziele erreichen wird. Eine Million zugelassene Elektrofahrzeuge soll es bis 2020 in Deutschland geben. Das für 2030 gesetzte Ziel lautet sogar 6 Millionen. Die Schätzungen der Automobilindustrie fallen da mit 600.000 Stück bis 2020 schon wesentlich pessimistischer aus. Vor allem in den hohen Anschaffungskosten der Elektroautos sehen die Hersteller wie beispielsweise Toyota ein Problem. "Wir sehen im Moment keinen Markt", erläutert ein Sprecher des Konzerns die schlechten Prognosen bezüglich der hiesigen Einführung des neuen Toyota iQ. Denn schließlich kostet der Kleinwagen rund 36.000 Euro. Und die von den Grünen und der Industrie geforderte Kaufprämie ist aufgrund der Ablehnung durch die Koalition vorerst vom Tisch.

Beim Elektroauto macht der Akku den Preis

Ursache der hohen Anschaffungspreise von Elektroautos sind die Batteriesysteme. Daher bieten viele Hersteller ihre Akkus zum Leasing an. Renault beispielsweise verlangt für die Batterie des Fluence Z.E. rund 80 Euro Leasingrate je Monat. „Die von uns gewählte Strategie, Fahrzeug und Batterie zu trennen, bietet für den Kunden neben einem Finanzierungsvorteil die Garantie, lebenslang immer eine funktionsfähige Batterie zur Verfügung gestellt zu bekommen“, erklärt Reinhard Zirpel vom Renault-Vorstand das Konzept gegenüber der Presse. Trotzdem kostet das Elektroauto des französischen Herstellers noch über 25.000 Euro. Auch die Konkurrenz kann preislich nicht mit den Benzinern mithalten. Der Opel Ampera, das bislang meistverkaufte Elektroauto Deutschlands, kostet knapp 43.000 Euro. Der Nissan Leaf (Platz zwei unter den hiesigen Top-Sellern) bringt es auf 37.000 Euro. Auch der VW Jetta Hybrid, der hierzulande ab April 2013 in den Verkauf geht, wird sich mit rund 31.000 Euro nicht wirklich in einem wettbewerbsfähigen Preisrahmen bewegen.

Bundesregierung plant Steuervergünstigen

Um einen Kaufanreiz zu schaffen, soll es laut Regierungsbeschluss jetzt Steuervergünstigungen für E-Fahrzeuge geben. Ob dies jedoch ausreicht, um die Kunden trotz der hohen Anschaffungskosten zum Kauf zu bewegen, ist fraglich. Zudem sind bessere Akku-Konzepte vonnöten. Denn ein Elektroauto, welches an einer Haushaltssteckdose 10 Stunden geladen werden muss, um gerade einmal 150 Kilometer weit zu kommen, ist als Konkurrent für Verbrennungsmotoren keine ernstzunehmende Alternative.

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