Durch Eis und Schnee – Sechs Tipps für das sichere Fahren mit Schneeketten

Schneeketten

 

Wenn es bei Eis und Schnee auf der Straße nicht mehr weiter geht, können Schneeketten helfen. Die Kettennetze für Reifen – zumeist aus Stahl, Plastik oder Textilien hergestellt - erhöhen die Traktion beträchtlich. Bei falscher Benutzung ruinieren Schneeketten allerdings die Reifen. Und wer die falschen Schneeketten benutzt, dem drohen Bußgelder. Mit unseren sechs Hinweisen sind Sie auf der sicheren Seite. 

1. Anfahrhilfe oder vollwertige Kette

Vollwertige Schneeketten bilden ein Netz über die gesamte Lauffläche des Rades. Sie sind als Spur-, Antriebs- und Kombinationsketten erhältlich. Antriebsketten werden auf den Reifen der angetriebenen Achse montiert und verhindern, dass die Räder auf Schnee und Matsch durchdrehen. Die Kettenstücke liegen quer zur Laufrichtung.  Spurketten gehören auf die Lenkachse und verhindern ein seitliches Rutschen des Fahrzeuges aus der Spur. Die Kettenstücke verlaufen großteils längs. Am gebräuchlichsten sind heute Kombinationen aus Spur- und Antriebsketten, deren Kettenstücke längs und quer auf dem Reifen liegen und so wegrutschen und durchdrehen gleichzeitig verhindern. Sie werden auf die Antriebsräder gezogen. Es empfiehlt sich jedoch, alle vier Räder mit Ketten zu bestücken. Anfahrhilfen hingegen sind nur kleine Platten mit Spikes, die mit Spanngurten in Position gehalten werden. Sie sind nur für kurze Strecken geeignet, beispielsweise für das Überwinden kleiner Steigungen oder das Ausparken auf vereistem Untergrund. Bei Schneekettenpflicht sind Anfahrhilfen nicht ausreichend.

2. Die passende Kette wählen

Achten Sie beim Kauf von Schneeketten unbedingt auf auch die Angaben ihres Reifen- und ihres Autoherstellers. Für die meisten Reifentypen liegen Empfehlungen vor. Es gibt Auto-Typen, bei denen Schneeketten auf Standardreifen nicht montiert werden können, weil der Radkasten zu klein ist. Für den Kauf benötigen Sie ihre genaue Reifengröße und die Felgenbreite. Achten Sie bei ihrer Wahl darauf, ob die Kette Schutzelemente für die Felgen besitzt. Praktisch sind auch beiliegende Handschuhe.

3. Die richtige Montage

Fest oder locker spannen, das scheint bei Schneeketten die Frage. Beides hat Vorteile. Bei locker montierten Ketten sammelt sich weniger Schnee und Unrat an den Ketten. Fest gespannte Ketten schonen den Reifen. Bei den meisten PKW ist der Radkasten jedoch so klein, dass die Kette fest gespannt werden muss. Ansonsten beschädigen die schleudernden Kettenglieder Blechteile und möglicherweise auch die Achse. Je nach Typ ihrer Schneekette ist die Montage eine andere. Bei Seilketten wird die Kette in Längsrichtung vor den Reifen gelegt. Dann wird der Wagen so weit vorgefahren, dass der Reifen auf der Kette steht. Nun können die Enden der Schneekette miteinander verbunden werden. Ringketten werden hingegen mit einem Stahlring am Reifen eingehängt. Dann wird ein paar Zentimeter gefahren, ein weiterer Ring an der Außenseite eingehängt und schon ist die Schneekette aufgezogen. Diese Montageart ist wesentlich einfacher, allerdings muss die Kette dafür konzipiert sein. Es gibt noch weitere Montagearten sowie Kombinationen aus Seil- und Ring- und Bügelketten. Die Montage von Schneeketten ist – egal auf welche Weise - nicht wirklich schwer, für Ungeübte allerdings ein wenig mühsam. Ist Ihnen bekannt, dass Sie Schneeketten benötigen werden, probieren sie die Montage vorher ein paar Mal aus. Dann geht es im Ernstfall – möglicherweise noch bei Nacht, Schneefall und Minusgraden – viel schneller. Kontrollieren Sie den Sitz ihrer Ketten nach einer kurzen Fahrt – 50 bis 100 Meter reichen aus - auf richtigen Sitz. Übrigens: Viel einfacher gestaltet sich die Montage noch vor der Einfahrt in den verschneiten Streckenabschnitt, statt am schon im Schnee steckenden Wagen.

4. ESP/ASR konfigurieren oder abschalten

Schneeketten kommen möglicherweise in Konflikt mit dem Elektronischen Stabilitätsprogramm (ESP) und/oder der Traktionskontrolle (Antischlupfregelung ASR). Die elektronischen Helfer verhindern das Durchdrehen der Reifen und damit auch, dass sich die Kette wie vorgesehen in den Untergrund eingräbt. Es ist sinnvoll, das ESP und/oder die ASR auszuschalten beziehungsweise die Eingriffsschwelle der Programme zu erhöhen, wenn das vom Hersteller vorgesehen ist.

5. Rechtliche Regelungen beachten

Die Fahrt mit Schneeketten

Die Fahrt mit Schneeketten ist auch rechtlich geregelt. In Deutschland, der Schweiz und Tschechien darf mit angelegten Schneeketten nach der Straßenverkehrsordnung maximal 50 km/h gefahren werden. In Österreich hingegen dürfen Sie mit Schneeketten so schnell fahren, wie Sie möchten. Ein hohes Tempo empfiehlt sich allerdings nicht. Das Fahren mit Schneeketten ist holprig und laut. Außerdem ist die Straße vereist oder verschneit, sonst würden wir die Ketten nicht benötigen. 40 bis 50 km/h reichen also völlig aus. Wenn Sie auf der Autobahn unterwegs sind und in eine Gegend kommen, in der Schneekettenpflicht besteht, halten Sie nach sogenannten Kettenanlegeplätzen Ausschau. Das Verkehrsschild, das auf Schneekettenpflicht hinweist, ist rund, blau und zeigt einen weißen Reifen mit schwarzen Ketten. Wer die Pflicht ignoriert und erwischt wird, zahlt ebenso ein Bußgeld wie Fahrer, die nur mit Anfahrhilfen oder nicht vollwertigen Schneeketten (zum Beispiel bestimmte Modelle aus Textilien) unterwegs sind. Achten Sie beim Kauf darauf, ob ihre Kette als vollwertige Schneekette anerkannt ist. In Österreich, Norwegen, Slowenien und anderen Ländern besteht für Fahrzeuge mit einem Gewicht von über 3,5 Tonnen im Winter eine Schneekettenmitnahmepflicht. Informieren Sie sich vor Beginn ihrer Reise

6. Nach der Benutzung

Schneeketten sind wiederverwendbar. Unerlässlich dafür ist eine gute Reinigung der Ketten nach der Benutzung. Nach dem Trocknen werden die Glieder neu eingefettet und sind fertig für eine erneute Benutzung. Defekte Glieder können oft ausgetauscht werden.

Abonnieren Sie unsere Mailing-Liste

Als Antwort auf: {{replyComment.author}}
Alle Felder sind obligatorisch
Kommentar wurde erfolgreich übermittelt

Nach oben