Kindersitze – Vier Dinge, die sie vor dem Kauf wissen müssen

Kindersitze

Babys und Kinder sollten niemals ohne im Auto chauffiert werden: Der Kindersitz ist ab dem ersten Lebenstag des Nachwuchses unverzichtbares Utensil für Eltern mit Auto. In Preis und Leistung gibt es dabei erhebliche Unterschiede. Wir haben vier Tipps, die sie noch vor dem Kauf eines Kindersitzes lesen sollten.

Was ist Isofix?

Isofix bezeichnet eine Befestigungsmöglichkeit für Kindersitze im Auto. Die Sitze werden über eine spezielle Vorrichtung direkt mit der Karosserie verbunden. Die Verbindung befindet sich auf den Rücksitzen zwischen Sitzfläche und Sitzlehne unter einer abnehmbaren Blende. Der Kindersitz wird in der Isofix-Vorrichtung verankert und muss noch über eine weitere Befestigung verfügen. Zumeist wird das über einen Stützfuß erreicht, der den Sitz am Wagenboden abstützt. Beim sogenannten Top Tether wird der Sitz zusätzlich an einem Verankerungspunkt am oberen Rand der Kindersitz-Schale befestigt. Die Isofix-Vorrichtung gilt als sehr sicher. Der Einbau eines Isofix-Sitzes geht wesentlich einfacher als der Einbau von Sitzen mit Gurtbefestigung. Das Fehlerrisiko sinkt. Nicht jedes Auto ist mit einer Isofix-Vorrichtung ausgestattet. Isofix-Kindersitze, die außerdem eine normale Gurtbefestigung aufweisen, dürfen auch in jedes andere Auto eingebaut werden.

Behördendeutsch: Welche Norm bedeutet was?

Die neuste Norm für Kindersitze lautet ECE-R 129 und ist international Standard. Die Sitze nach ECE-R 129 arbeiten zwingend mit Isofix und sind auf die Größe des Kindes angepasst. In Deutschland sind diese Sitze noch nicht weit verbreitet. Der Anteil wird jedoch langfristig weiter steigen. Die Sitze sind auch unter der Bezeichnung „i-Size“ bekannt. Alle Kinder bis zu einem Alter von 15 Monaten werden im i-Size-Sitz rückwärts transportiert. I-Size-Sitze sind nicht mit allen Fahrzeugen kompatibel. Den Sitzen ist meist eine Freigabeliste beigefügt, auf der Sie nachschauen können. ECE R 44 war bis 2013 in Deutschland der gültige Standard. Derzeit ist er parallel zu ECE-R 129 zugelassen - voraussichtlich bis 2018. Kindersitze mit der Kennzeichnung ECE R 44/03 oder 04 machen noch einen Großteil der auf dem Markt befindlichen Modelle aus. ECE R 44/01und 02 gelten jedoch als veraltet und sind deshalb nicht zulässig.

Das Gewicht macht den Unterschied (noch)

Bei der Wahl des richtigen Modells macht bei den ECE R 44-Sitzen nicht die Größe oder das Alter ihres Kindes den Unterschied, sondern das Gewicht. Für die Kleinsten bis zu einem Gewicht von 13 Kilogramm sind die 0 und 0+Modelle gedacht. In den Babyschalen fahren die kleinen Insassen rückwärts (reboard). Die Schalen gelten als sehr sicher und sollten so lange wie möglich genutzt werden. Schluss ist bei erwähnten 13 Kilogramm oder wenn die Kopfoberkante des Kindes über die Schale hinausragt. Danach sind die Klassen I, II und III geeignet. Klasse I ist von neun bis 18 Kilogramm zugelassen, in der Regel reicht das bis zum vierten Lebensjahr. Diese Modelle sind komplette Sitze mit Gurt. Im Angebot sind Sitze mit Fangkörpersystem – ein kleiner Tisch vor dem Bauch sichert das Kind – und Sitze mit Hosenträgergurten. Der kleine Tisch beim Fangkörpersystem mindert den Aufprall im Falle eines Unfalls etwas, ist für das Kind beim Schlafen aber nicht unbedingt bequem. Manche Sitze der Klasse I können rückwärts eingebaut werden.

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Klasse II gilt von 15 bis 25 Kilogramm (etwa bis sieben Jahre) und Klasse III von 22 bis 36 Kilogramm (bis 12 Jahre). Diese Modelle sind Sitzerhöhungen, angeschnallt wird mit dem normalen Sicherheitsgurt des Wagens. Sitzerhöhungen sollten Rückenstützen haben. Sie erhöhen die Körperstabilität des Kindes bei einem Unfall von der Seite. Etwas verwirrend in diesem Zusammenhang: Es gibt Kindersitze, die mit I, II und II gekennzeichnet sind. Sie sind für die gesamte Spannbreite des kindlichen Körpergewichts geeignet (neun bis 36 Kilogramm) und bringen – mit mehr oder minder großem Erfolg – alle Ansprüche unter einen Hut. Mittlerweile sind auch die i-Size-Sitze nach ECE-R 129 im Handel erhältlich, die auf die Größe des Kindes angepasst sind und das Gewicht außen vor lassen. Achten Sie beim Kauf auf die Angaben in der Bedienungsanleitung.

Kind und Auto mitnehmen

Wiegen Sie ihr Kind kurz vor dem Kauf, um das richtige Gewicht zu wissen. Wenn Sie den Kauf eines i-Size-Sitzes planen, dann messen Sie die Körpergröße. Wenn möglich, nehmen Sie das Kind, das im Sitz sitzen soll und auch das Auto, in dem der Sitz zumeist genutzt werden wird, zum Kauf mit. Dann können Sie gleich vor Ort „Probesitzen“ und schauen, ob alles komfortabel zueinander passt. Gerade die rückwärts gerichteten Systeme für Kinder über 13 Kilogramm brauchen mitunter etwas mehr Platz, der nicht in jedem Wagen vorhanden ist.

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