ADAC-Test für Kindersitze: 4 von 15 zeigen gravierende Sicherheitsmängel

Sitzschalen, die aus ihrer Halterung brechen, Gurte, die in den Halsbereich des Kindes schneiden und immense Schadstoffbelastungen: Der ADAC-Test für Kindersitze offenbart auch bei Produkten renommierter Marken lebensgefährliche Fabrikationsmängel. Von 15 getesteten Sitzen erhält nur ein einziges Modell die Note „sehr gut“.

Gerade Kinder sind bei einem Unfall stark gefährdet, da der Standard-Sicherheitsgurt für ihre geringe Körpergröße ungeeignet ist. Aus diesem Grund existiert hierzulande schon seit 20 Jahren eine Kindersitzpflicht. Um die Qualität aktuell verfügbarer Kindersitze und Babyschalen zu überprüfen, hat der ADAC jetzt in einem Kindersitze-Test 15 Modelle führender Anbieter einem Crashtest unterzogen. Um einen realistischen Unfall zu simulieren, mussten die Kindersitze sowohl bei einem Frontalcrash (mit 64 km/h) sowie einem seitlichen Aufprall (mit 50 km/h) beweisen, wie zuverlässig sie ein Kind schützen können. Unter den Sitzen befanden sich Modelle für alle relevanten Altersklassen:

  • Babyschalen für Kinder bis zu einem Alter von 18 Monaten und 13 kg Körpergewicht
  • Kindersitze bis 4 Jahre und 18 kg
  • Kindersitze bis 12 Jahre und 36 kg

Vier Sitze mit „mangelhaften“ Leistungen

Vier der 15 Testkandidaten fallen vier Modelle mit einem „mangelhaft“ glatt durch. So löste sich beim Frontalcrash des Testfahrzeugs der Axkid Kidzofix, ein Modell für Kinder von 1 bis 12 Jahren, aus seiner Verankerung und flog samt Kinder-Dummy unkontrolliert durch das Fahrzeug. Nicht viel besser erging es dem Dummy in der Babyschale Nania Baby Ride: Beim seitlichen Aufprall schlug der Kopf der Testpuppe mit voller Wucht gegen die Seitentür.

Schon im Frühjahr 2013 hat der ADAC 27 Kindergesetze getestet. © ADAC via Youtube

Auch zwei Römer-Sitze schaden einem Kind eher, als seine Gesundheit bei einem Unfall zu schützen. Das Modell Xtensafix (1 bis 12 Jahre, 9 bis 36 kg) beispielsweise birgt die konstruktionsbedingte Gefahr, dass der Gurt bei einem frontalen Aufprall aus seiner Führung rutschen kann. So geschehen im ADAC-Test: Der Kindersitz verblieb zwar fest in seiner Halterung, der Gurt jedoch rutschte nach oben und würgte den Dummy am Hals. Für ein Kind ergäbe sich hieraus ein hohes Verletzungsrisiko. Beim Römer Max-Fix (geeignet bis 4 Jahre und 18 kg) weisen die Hosenträgergurte eine so hohe Schadstoffbelastung auf, dass ein Kind, welches beispielsweise eines der Halterungspads in den Mund nimmt, ernsthafte gesundheitliche Konsequenzen zu fürchten hat. Gerade im Fall des Fabrikanten Römer sind die Testergebnisse überraschend, gilt doch der baden-württembergische Traditionshersteller, der in den 1970er Jahren mit dem Modell Peggy den ersten Kindersitz überhaupt auf den Markt brachte, bislang als einer der zuverlässigsten Fabrikanten seiner Branche.

Sieben Kindersitze sind zu empfehlen

Als bestes Modell geht mit der Note „sehr gut“ der Cybex Juno 2-Fix aus dem ADAC-Kindersitz-Test hervor. In allen vier Testkategorien (Sicherheit, Bedienung/Ergonomie, Schadstoffbelastung, Verarbeitung/Reinigung) wird das Modell für Kinder bis 4 Jahre mit Bestnoten ausgezeichnet. Sechs weitere Sitze erhalten das Prädikat „gut“:

  • Casualplay Q-Retraktor Fix
  • Casualplay Q-Retraktor Fix & Support leg
  • Recaro Monza Nova 2
  • Recaro Monza Nova 2 Seatfix
  • Storchenmühle Solar
  • Römer Kidfix XP Sict

Am Ende äußern sich die Prüfer besorgt darüber, dass im diesjährigen ADAC-Test so viele Kindersitze Sicherheitsdefizite zeigen. Insbesondere die vier Sitze, welche mit „mangelhaft“ bewertet worden sind, stellen bei einem Unfall eine regelrechte Gefahr für das Wohl des transportierten Kindes dar.

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