Reifenlexikon

Reifenlexikon

Im Bereich der Kraftfahrzeuge gibt es Fachbegriffe in Hülle und Fülle. Falls Sie bei Ihrer Reifensuche auf ein Wort gestoßen sind, dessen Bedeutung Sie noch nicht kennen, oder Sie sich einfach ins Thema einlesen möchten, sind Sie hier genau richtig. Wir haben in unserem Reifenlexikon sämtliche Fachbegriffe zum Thema Reifen aufgelistet und versucht, diese anschaulich für Sie zu erklären.

 

A

Abrieb

Durch das Fahren auf der Straße oder anderen Böden nutzt sich der Reifen ab und verliert an Profil. Dieser Prozess wird Abrieb oder auch einfach Verschleiß genannt. Je geringer der Rollwiderstand eines Reifens ausfällt, desto geringer ist auch der Abrieb.

Allerdings ist es notwendig, dass sich die Lauffläche eines Reifens mit der Straßenoberfläche verzahnt, um für genügend Grip bei Kurvenfahrten und beim Bremsen zu sorgen. Die Aufgabe von Reifenherstellern ist es daher, Nutzern solche Modelle zur Verfügung zu stellen, die diesbezüglich einen bestmöglichen Kompromiss bieten.

Abriebsbild

Bei genauer Betrachtung eines länger gefahrenen Reifens sieht man, an welchen Stellen der Reifen in welchem Maße „abgefahren“ ist. Dies wird als Abriebsbild bezeichnet. Bei einer Fehleinstellung des Fahrzeugs oder bei einem zu geringen Luftdruck werden die Reifen ungleichmäßig beansprucht, was zu einem höheren Abrieb an den entsprechenden Stellen führt. Das Abriebsbild deckt diese Probleme auf. Wer ungleichmäßig abgefahrene Laufflächen bemerkt, sollte seinen Reifendruck überprüfen und in einer Fachwerkstatt die Fahrwerkseinstellungen checken lassen.

Aquaplaning

Auf einer mit Wasser bedeckten Fahrbahn kann es passieren, dass Ihre Reifen den Kontakt zur Straße verlieren und Ihr Fahrzeug „aufschwimmt“. In diesem Zustand können keine Lenkbefehle mehr an die Straßenoberfläche übertragen werden.

Ursache ist häufig die schwindende Profiltiefe: Sind die Profilblöcke zu stark abgefahren, sinkt die Wasser-Aufnahmekapazität der Profilrillen. Das überschüssige Wasser kann nicht mehr abgeleitet werden, es staut es sich vor dem Reifen und dieser schwimmt auf. Mehr zum Thema Aquaplaning erfahren Sie in einem weiterführenden Artikel.

Auswuchten

Das Auswuchten eines Reifens wird erforderlich, wenn die Reifenmasse sich bezüglich der Rotationsachse nicht mehr symmetrisch verteilt. Insbesondere durch ein ungleichmäßiges Abfahren der Profile kann eine Unwucht bei einem Reifen entstehen. Daher sollten bei jedem Reifenwechsel die Räder ausgewuchtet werden.

Der ungleichmäßigen Masseverteilung im Rad-Reifen-System wird hierbei durch kleine Gewichte entgegengewirkt, die an der Felge angebracht werden. Dies führt ein Fachmann mithilfe einer elektronischen Wuchtmaschine durch, die eine Unwucht mittels Sensoren exakt erkennen und auswerten kann. Detailliertere Informationen zum Thema erhalten Sie hier.

B

Bar

Der Luftdruck eines Autoreifens wird in der Einheit Bar angegeben. Welcher Reifendruck der richtige ist, lässt sich der Bedienungsanleitung eines jeden Fahrzeugs entnehmen. Zudem stehen die entsprechenden Angaben häufig im Tankdeckel oder am Türholm. Neben dem Fahrzeugmodell hängt der Befülldruck auch von der Beladung ab. Daher ist zwischen Volllastdruck und Teillastdruck zu unterscheiden. Wieso der Reifenluftdruck ein entscheidendes Kriterium für den Reifenverschleiß und den Spritverbrauch darstellt, können Sie hier nachlesen.

Breitreifen

Als Breitreifen werden Reifen mit einem niedrigen Reifenquerschnitt (zumeist 55 Prozent und geringer) bezeichnet. Das heißt: Die Breite der Lauffläche nimmt im Verhältnis zur Flankenhöhe zu. Breite Reifen werden nicht nur aus optischen Gründen verbaut. Sie bieten überdies eine bessere Handling- und Brems-Performance. So gewährleisten breite Laufflächen mehr Fahrstabilität (vor allem für High-Speed-Fahrzeuge) und ermöglichen den Einsatz leistungsfähigerer Bremsanlagen.

Nachteilig allerdings sind im Vergleich zu schmaleren Modellen ein geringerer Fahrkomfort, ein höheres Aquaplaning-Risiko, der größere Rollwiderstand und eine schlechtere Traktion auf Schnee.

Bremsweg

Der Bremsweg ist die Strecke, die zwischen Beginn des Anbremsens und dem absoluten Stillstand eines Fahrzeugs zurückgelegt wird. Berechnet wird diese Strecke wie folgt:

Bremsweg (m) = Geschwindigkeit (km/h) / 10 * Geschwindigkeit (km/h) / 10

Der Bremsweg ist nicht mit dem Anhalteweg zu verwechseln, in welchen noch die Reaktionszeit und die sogenannte „Schrecksekunde“ miteingerechnet werden müssen.

In den einschlägigen Reifentests unabhängiger Prüforganisationen ist das Bremsverhalten auf unterschiedlichen Untergründen eines der wichtigsten Kriterien für die Beurteilung der Reifenqualität. Beeinflusst wird der Bremsweg hierbei vor allem durch die Materialmischung und die Profiltiefe der Pneus. Zudem spielen die Reifen- und Felgengröße, der Zustand der Bremsanlage und die Beschaffenheit der Fahrbahn eine Rolle.

E

Einpresstiefe

Die Einpresstiefe beschreibt den Abstand zwischen der Felgenmitte und der inneren Auflagefläche der Felge auf der Radnabe. Bei einer positiven Einpresstiefe steht die Felge (bezogen auf ihre vertikale Mittelachse) weiter in Richtung Fahrzeugmitte, während eine negative Einpresstiefe (gekennzeichnet durch ein Minuszeichen innerhalb der Felgenbezeichnung) dazu führt, dass die Felge weiter nach außen steht. Angegeben wird die Einpresstiefe (ET) in Millimetern.

F

Fahrzeugbrief

Der Fahrzeugbrief bescheinigt die Zulassung eines Fahrzeugs für den öffentlichen Straßenverkehr. Seit 2005 nennt er sich „ Zulassungsbescheinigung Teil II“ und ist EU-weit vereinheitlicht worden. Im Fahrzeugbrief werden neben dem amtlichen Kennzeichen Angaben über die Personalien des Eigentümers eingetragen.

Fahrzeugschein

Der Fahrzeugschein wird bei der An- und Abmeldung eines Fahrzeugs ausgestellt und dient dessen eindeutiger Identifizierung. Wie auch der Fahrzeugbrief ist der Fahrzeugschein mittlerweile EU-weit vereinheitlicht worden und heißt offiziell „Zulassungsbescheinigung Teil I“. Neben dem amtlichen Kennzeichen und den Personalien des Halters wird in diesem Teil der Fahrzeugpapiere auch der Anmeldetermin zur nächsten Hauptuntersuchung (HU) vermerkt. Darüber hinaus finden sich unter den Punkten 15.1 und 15.2 die für das Fahrzeug zulässigen Reifendimensionen.

G

Ganzjahresreifen / Allwetterreifen

Ganzjahresreifen sind sowohl auf sommerliche als auch winterliche Straßenverhältnisse optimiert. Da jedoch die unterschiedlichen Wetterbedingungen von kalter und warmer Jahreszeit komplett verschiedene Ansprüche an die Materialzusammensetzung und die Profilbeschaffenheit eines Autoreifens stellen, sind Ganzjahresreifen stets als ein eher bescheidender Kompromiss zu betrachten. Insbesondere die Wintertauglichkeit steht den ausgewiesenen Winterpneus zumeist um Längen nach. So ist der Bremsweg eines solchen Reifens im Vergleich zumeist deutlich länger. Daher sind Ganzjahresreifen nur für Autofahrer zu empfehlen, die sehr wenig in der kalten Jahreszeit unterwegs sind.

Geschwindigkeitsindex

Der Geschwindigkeitsindex gibt die zulässige Höchstgeschwindigkeit eines Reifens an. Den unterschiedlichen Geschwindigkeiten sind Buchstaben (Geschwindigkeitsklassen) zugeordnet, die auf dem Reifen vermerkt sind.

Ein Beispiel: Ein Reifen der Dimension 225/45 R17 V hat den Geschwindigkeitsindex „V“. Dies bedeutet, dass mit diesem Reifen bis zu 240 km/h gefahren werden darf. Weiterführende Informationen zum Thema finden Sie hier.

Geschwindigkeitsklassen

Eine Übersicht aller Geschwindigkeitsklassen und der zugehörigen Maximalgeschwindigkeiten gibt die folgende Tabelle:

Klasse A1 A2 A3 A4 A5 A6 A7 A8 B C D E F G J K
km/h 5 10 15 20 25 30 35 40 50 60 65 70 80 90 100 110
Klasse L M N P Q R S T U H V VR W ZR Y
km/h 120 130 140 150 160 170 180 190 200 210 240 210 270 240 300

Grip

Das englische Wort Grip bezeichnet die Haftung eines Reifens auf der Straße. Die Reifenoberfläche verzahnt sich mit dem Untergrund und gewährleistet so Fahrstabilität und Brems-Performance. Entscheidend für den notwendigen Grip sind die Materialbeschaffenheit, die Profilstruktur und der richtige Reifenluftdruck. So muss zum einen die Gummimischung weich genug sein, um sich im Mikrobereich den Unebenheiten des Asphalts anzupassen, zum anderen muss der Aufbau der Profilblöcke (bei Sommerreifen: Wischkanten, bei Winterreifen: Lamellen) ein Rutschen des Reifens bei Regen oder Schnee verhindern. Insbesondere hohe Geschwindigkeiten und Nässe erhöhen das Risiko eines Gripverlustes. Daher ist zum Beispiel das Nässeverhalten oft das entscheidende Kriterium, welches in Sommerreifentests die Bestseller von den weniger guten Produkten unterscheidet.

Gummimischung

Die Gummimischung entscheidet darüber, wie leistungsfähig, haltbar und temperaturstabil ein Reifen ist. Dabei gibt es insbesondere im Vergleich zwischen Sommer- und Winterreifen große Unterschiede, da sich die Bestandteile eines Reifens entsprechend des Temperaturbereichs, in welchem er verwendet werden soll, zusammensetzen. So wird der Gummi von Sommerpneus im Winter zu hart, der von Winterpneus dagegen im Sommer zu weich, um ein Fahrzeug sicher zu tragen.

Premiumreifen werden aus zahlreichen Bestandteilen gefertigt. Den Hauptanteil der Gummimischung bilden hierbei Rohöl und Kautschuk. Im Zuge schwindender Ressourcen jedoch sind neue Strategien längst überfällig. Immer mehr Hersteller arbeiten daher an der Entwicklung alternativer Materialzusammensetzungen. Bridgestone beispielsweise hat einen Konzeptreifen entwickelt, der zu 100 Prozent aus Biomasse besteht. Ab 2050 plant das Unternehmen, alle seine Pneus ohne die Zugabe von Plantagenkautschuk und Rohöl zu fertigen. Stattdessen werden die innovativen Reifenmodelle zu einem Großteil aus kaukasischem Löwenzahn oder Guayule bestehen.

H

Herstellungsdatum

Auf jedem Reifen ist das Herstellungsdatum in Form der sogenannten DOT-Nummer vermerkt. Diese Nummer setzt sich aus der Buchstabenfolge „DOT“ (Department of Transportation) und einer vierstelligen Ziffer zusammen. Die vier Zahlen bezeichnen eine Kalenderwoche und ein Herstellungsjahr. Ist ein Reifen beispielsweise in der 17. Kalenderwoche des Jahres 2011 hergestellt worden, lautet die entsprechende Nummer „DOT 1711“.

L

Lamellen

Die Profilblöcke eines Reifens sind mit kleinen Einschnitten versehen, den Lamellen. Diese haben die Fähigkeit, sich zu öffnen und zu schließen. Durch diese Eigenschaft können die Antriebs- und Bremskräfte optimal auf die Straße gebracht werden (Griffkanteneffekt). Die Lamellen sind vor allem bei Winterreifen wichtig, garantieren sie doch einen besseren Grip bei Schneematsch, Eis und Nässe.

Lauffläche

Die Lauffläche ist der Teil des Reifens, der mit der Straße direkt in Berührung kommt. Sie wird nach ihrer Herstellung vorvulkanisiert und dann mittels Bindegummi auf das tragende Gerüst des Reifens (die Karkasse) aufgetragen. Durch die Lauffläche werden Brems- und Antriebskräfte des Fahrzeugs auf die Straße übertragen.

Auf der Lauffläche befinden sich die Bestandteile des Reifenprofils (Profilblöcke, Profilrippen und Profilrillen). Dabei werden die Profilblöcke als Positivanteil, die Profilrillen als Negativanteil bezeichnet. Je nach Einsatzart (Offroad-Reifen, Straßenreifen, Rennslicks) unterscheiden sich die Laufflächen sehr stark voneinander. Zudem bestehen Unterschiede zwischen Sommer- und Winterbereifung. Laut Straßenverkehrsordnung (StVO) dürfen auf öffentlichen Straßen nur Reifen gefahren werden, die über eine Profilierung der Laufflächen verfügen.

Laufleistung

Die Lebensdauer eines Reifens wird als Laufleistung bezeichnet. Wie lange ein Reifen hält, ist neben der Fahrweise und dem Fahrzeug vor allem von der Materialzusammensetzung abhängig. Je höher der Abrieb, desto geringer die Haltbarkeit. Laut Gesetzgeber darf ein Reifen nur bis zu einer Profiltiefe von 1,6 mm verwendet werden. Experten des TÜV jedoch empfehlen, Sommerreifen bei spätestens 3 mm und Winterreifen schon bei 4 mm auszutauschen. Weiterführende Informationen zum Thema Mindestprofiltiefe erhalten Sie hier.

Luftdruck

Die Leistungsfähigkeit von Autoreifen wird maßgeblich durch den Luftdruck beeinflusst. Mit der Zeit verliert jeder Reifen an Druck, was zur Folge hat, dass sich der Kraftstoffverbrauch und der Reifenverschleiß vergrößern. Insbesondere im Winter ist der Luftdruck regelmäßig zu kontrollieren, da schwankende Temperatuten schnell zu einer Unterschreitung des empfohlenen Befülldrucks führen können. (Auch das Ersatzrad sollte dabei nicht vergessen werden!) Außerdem führt ein zu geringer Reifenluftdruck dazu, dass sich der Bremsweg verlängert und das Fahrverhalten verschlechtert. Viele Neuwagen sind daher mit einem automatischen Reifendruckkontrollsystem ausgestattet, welches bei Druckschwankungen den Fahrer über eine Anzeige im Cockpit sofort informiert.

M

M+S

M+S steht für Matsch & Schnee und ist die offizielle Bezeichnung für Reifenmodelle, die bei winterlichen Straßenverhältnissen mit einer Übergangsfrist bis zum 30. September 2024 gefahren werden dürfen ( situative Winterreifenpflicht ), wenn sie vor dem 1. Januar 2018 hergestellt wurden. Die Kennzeichnung M+S weist darauf hin, dass der Reifen in hohem Maße für die Verwendung bei Schnee, Schneematsch, Eis und Glätte geeignet ist. Neben Winterreifen tragen jedoch auch Ganzjahresreifen das M+S-Zeichen. Die Wintertauglichkeit von M+S-Reifen wurde jedoch nicht behördlich getestet. Daher sind seit dem 1. Januar 2018 bei winterlichen Bedingungen nur noch Reifen mit dem Alpine-Symbol erlaubt.

Mischbereifung

Von Mischbereifung wird gemeinhin gesprochen, wenn ein Fahrzeug an Vorder- und Hinterachse unterschiedliche Reifendimensionen aufweist. Viele leistungsstarke Fahrzeugmodelle werden heutzutage schon ab Werk mit Mischbereifung ausgestattet. Neben der sportlichen Optik dienen die gemischten Reifengrößen auch der Fahrsicherheit. Während für den Hinterradantrieb die breiten Laufflächen mehr Grip bieten, helfen die schmaleren Vorderpneus, das Auto sicher in der Spur zu halten (je schmaler die Reifen, desto geringer der Lenkaufwand). Ein Nachteil allerdings besteht darin, dass sich beim jahreszeitlichen Reifenwechsel die Pneus nicht achsweise tauschen lassen (was ein gleichmäßigeres Abfahren der Profile begünstigen würde).

Erlaubt ist die Kombination unterschiedlich großer Reifen allerdings. Eine Mischbereifung aus Radial- und Diagonalreifen auf einer Achse hingegen ist verboten. Das besagt die Straßenverkehrs-Zulassungsordnung in § 36 Absatz 2a. In der Praxis ist diese Form der Mischbereifung ohnehin kaum relevant, denn seit den 1980er-Jahren werden PKW in der Regel mit Radialreifen ausgerüstet.

N

Niederquerschnittsreifen

Als Niederquerschnittsreifen werden im Allgemeinen alle Reifen mit einer Flankenhöhe von 55 Prozent und weniger bezeichnet. Reifen mit niedrigem Querschnitt sind überaus beliebt, weil sie (im Zuge des größeren Reifeninnendurchmessers) die Kombination mit großen Felgen ermöglichen. Niederquerschnittsreifen erfordern zudem eine breite Bauart (Breitreifen), da nur auf diese Weise gewährleistet werden kann, dass ein ausreichendes Reifenvolumen zur Federung des Fahrzeugs zur Verfügung steht. Allerdings bieten Niederquerschnittsreifen einen vergleichsweise schlechten Fahrkomfort, da im Zuge des geringen Reifenquerschnitts weniger Luftvolumen zur Verfügung steht, um Stöße, die durch Unebenheiten der Straßenoberfläche entstehen, abzudämpfen.

Notlaufeigenschaften

Verliert ein Reifen Luft, lässt die Stabilität nach und die Seitenwände werden zusammengedrückt. Dies verursacht mehr Walkarbeit, was zu starker Hitzeentwicklung führt. Wird der Reifen zu heiß, fällt er auseinander. Reifen mit Notlaufeigenschaften (auch als Runflat- oder RunOnFlat-Reifen bezeichnet) besitzen verstärkte Seitenwände oder einen auf der Felge liegenden Stützring aus Kunststoff. Dies verhindert ein Zusammenfallen bei Druckverlust und ermöglicht trotz eines Reifenschadens die sichere Fahrt in die nächste Werkstatt.

Fahrzeuge, die auf Reifen mit Notlaufeigenschaften fahren, müssen ein Reifendruckkontrollsystem an Bord haben. Dieses informiert den Fahrer bei auftretendem Druckverlust. Ohne diese notwendige Benachrichtigung würde der Platten aufgrund der Verstärkung im Reifen unter Umständen gar nicht bemerkt werden.

O

Offroad-Reifen / Geländereifen

Offroad-Reifen sind besonders für den Einsatz abseits befestigter Straßen qualifiziert. Um auch auf schlammigen und sandigen Untergründen nicht den Halt zu verlieren, verfügen sie über ein vergleichsweise grobstolliges Profil. Neben Enduros und ähnlichen Motorrad-Modellen sind vor allem Geländewagen und SUVs (Sport Utility Vehicles) mit den stark profilierten Pneus ausgestattet.

P

Profiltiefe

Auf der Lauffläche eines Reifens sind die Profilblöcke (der sogenannte Positivanteil) angebracht, die durch Profilrillen (Negativanteil) voneinander getrennt sind. Die Profiltiefe misst dabei die Höhe der Profilblöcke. Neureifen haben in der Regel eine Profiltiefe von 8 mm. Mit der Zeit nutzt sich das Profil jedoch immer stärker ab. (Beim Kauf gebrauchter Reifen ist daher die Profiltiefe unbedingt zu überprüfen.)

Im Fall von Sommerreifen funktioniert durch die Abnutzung der Laufflächen die Wasserableitung immer schlechter, was die Gefahr für Aquaplaning steigert. Bei Winterreifen bergen insbesondere die flacher werdenden Lamellen (kleine Einschnitte in den Profilblöcken) Risiken, da die Traktion auf Schnee und Eis nachlässt. Um ein ausreichendes Maß an Sicherheit zu gewährleisten, liegt die gesetzliche Mindestprofiltiefe bei 1,6 mm. Experten von TÜV und ADAC sind sich jedoch einig, dass man Sommerreifen schon bei 3 mm und Winterreifen spätestens bei 4 mm Resttiefe wechseln sollte.

Q

Querschnittsverhältnis

Der Querschnitt eines Reifens beschreibt das Verhältnis zwischen der Höhe der Seitenwand (Reifenflanke) und der Breite der Lauffläche (in Prozent).

Ein Beispiel: Ist die Reifendimension mit den Kennzahlen 185/60 R15 angegeben, beträgt das Querschnittsverhältnis 60 Prozent.

R

Radialreifen

Wenn die Cordfäden (Bestandteile des Kunstfasergewebes, welches die Karkasse bildet) innerhalb des Reifengerüsts (Karkasse) im rechten Winkel angeordnet sind, spricht man von einem Radialreifen. Moderne Reifen werden fast ausschließlich in radialer Bauweise produziert. Bei älteren Pkw-Modellen (zum Beispiel für Oldtimer) und vielen Motorradreifen dagegen sind die Cordfäden diagonal angeordnet (hier spricht man von Diagonalreifen).

Radlast

Mit der Radlast wird das Gewicht, welches ein einzelner Autoreifen zu tragen hat, bezeichnet. Die Radlast beträgt also in aller Regel ein Viertel des Gesamtgewichts von Fahrzeug und Ladung. Die maximal zulässige Radlast wird durch den Tragfähigkeitsindex angegeben.

Reifengröße / Reifendimension

Die Reifengröße wird innerhalb der Reifenbezeichnungen angegeben. Diese Kenngrößen findet ein Autobesitzer zum einen im Fahrzeugschein, zum anderen können die entsprechenden Werte an der Flanke eines jeden Reifens abgelesen werden. Aus der Reifendimension 195/65 R15 91H lässt sich Folgendes ermitteln:

195 = Reifenbreite in Millimeter

65 = Querschnittsverhältnis in Prozent

R = radiale Bauart

15 = Felgendurchmesser in Zoll

91 = Tragfähigkeitsindex

H = Geschwindigkeitsindex

Reifenlabel

Die gesetzliche Verordnung zum Reifenlabel ist ein Teil des Aktionsplans der EU für mehr Energieeffizienz und trat am 1. November 2012 in Kraft. Seither müssen Reifen, die innerhalb der Europäischen Union gehandelt werden, mit den entsprechenden Kennzeichen ausgestattet sein. Das EU Reifenlabel informiert den Käufer über den Kraftstoffverbrauch, die Nasshaftung und das Vorbeifahrgeräusch des jeweiligen Produktes.

Run-Flat-Tires (RFT)

Die Bezeichnung Run-Flat-Tire (auch Run-On-Flat-Tire) steht für Reifenmodelle mit Notlaufeigenschaften. Ein solcher Reifen behält auch bei nachlassendem Druck seine Stabilität und ermöglicht es, mit einer Geschwindigkeit von bis zu 80 km/h die nächste Werkstatt anzufahren. Ermöglicht wird die zusätzliche Stabilität durch einen Felgenstützring oder verstärkte Seitenwände.

Vor dem Reifen-Neukauf nach einem Platten jedoch bewahrt auch ein Run-On-Flat-Tire nicht, denn – ebenso wie die Reifenreparatur nach einer Beschädigung der Lauffläche – dienen RFTs im Ernstfall nur der vorübergehenden Fahrtauglichkeit, um nicht fahruntüchtig am Straßenrand liegenzubleiben.

S

Schneeflockensymbol

Das Schneeflockensymbol (auch: Bergpiktogramm mit Schneeflocke oder Alpine-Symbol) tragen Reifen, die laut eines standardisierten Tests der amerikanischen Straßenbehörde NHTSA im Vergleich zu nichtgekennzeichneten Referenzreifen eine um 7 Prozent bessere Traktion auf Eis und Schnee bieten. Diese Prüfung bescheinigt einem Reifen die überdurchschnittliche Eignung für den Einsatz bei winterlichen Wetterverhältnissen. Insbesondere als Ergänzung des M+S-Zeichens (welches auch Ganzjahresreifen tragen) hat sich das Schneeflockensymbol als Qualitätskennzeichen von Winterreifen durchgesetzt.

Sommerreifen

Sommerreifen sind speziell für den Einsatz bei hohen Temperaturen konzipiert. Ihre Materialzusammensetzung verleiht ihnen bei Plusgraden in Sachen Kraftstoffverbrauch, Verschleiß und Fahrverhalten deutlich bessere Performance-Werte als den Winterpneus. Zudem ist ihr Profil optimal auf das Fahren bei Trockenheit und Nässe abgestimmt. So sorgt der Wischkanteneffekt dafür, dass auch bei nassen Untergründen kurze Bremswege und hohe Fahrstabilität erreicht werden.

Jedoch können hierbei nicht alle Sommerreifenmodelle empfohlen werden. Insbesondere die Billig-Pneus aus Fernost fallen aufgrund fehlender Aquaplaning-Resistenz regelmäßig in den jährlichen Sommerreifentests der großen Prüforganisationen durch.

Spur

Die Spur kennzeichnet die Stellung von linkem und rechtem Rad einer Achse zueinander in Fahrtrichtung gesehen.. Eine falsch eingestellte Spur ist häufig die Ursache für einen übermäßigen Reifenverschleiß und schlechtes Kurvenverhalten. Wer beispielsweise beim Fahren bemerkt, dass sein Fahrzeug dazu neigt, nach einer Seite abzudriften, sollte unbedingt bei Fachmann die Spureinstellungen überprüfen lassen.

Sturz

Mit Sturz ist die Neigung des Rades gemeint. Wenn das Rad exakt senkrecht zum Boden steht, ist die Neigung = 0. Steht das Rad oben leicht nach außen, ist der Sturz positiv, steht es oben nach innen, wird von negativem Sturz gesprochen.

T

Tragfähigkeitsindex

Der Tragfähigkeitsindex gibt an, welches Gewicht ein Reifen maximal tragen kann. Um hier eine einheitliches System zu schaffen, gibt es die Lastindizes für Autoreifen (LI). In der folgenden Tabelle sind die verschiedenen Lastindizes dem jeweiligen Maximalgewicht zugeordnet:

Lastindex 50 51 52 53 54 55 56 57 58 59 60 61 62 63
Last je Reifen [kg] 190 195 200 206 212 218 224 230 236 243 250 257 265 272
Lastindex 64 65 66 67 68 69 70 71 72 73 74 75 76 77
Last je Reifen [kg] 280 290 300 307 315 325 335 345 355 365 375 387 400 412
Lastindex 78 79 80 81 82 83 84 85 86 87 88 89 90 91
Last je Reifen [kg] 425 437 450 462 475 487 500 515 530 545 560 580 600 615
Lastindex 92 93 94 95 96 97 98 99 100 101 102 103 104 105
Last je Reifen [kg] 630 650 670 690 710 730 750 775 800 825 850 875 900 925

Der Tragfähigkeitsindex kann innerhalb der Reifenbezeichnung abgelesen werden. So bedeutet beispielsweise die Ziffernfolge 225/45 R17 91W, dass ein Reifen mit maximal 615 Kilogramm (Lastindex = 91) belastet werden darf. Detailliertere Informationen zu diesem Thema finden Sie in einem weiterführenden Artikel.

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